Immer wieder bin ich von Menschen die tanzen fasziniert. Daher liegt es nahe, dass ich mich immer wieder auf diese Fotosessions freue.
Es ist schon generell so, dass sich Menschen in meinen Fotosessions mehr bewegen. Für mich wirken die Bilder authentischer und transportiert noch mehr von der Persönlichkeit. Die Bilder wirken nicht starr und gestellt.
So kann ich mich wundervoll an den verschiedenen Ausdrücken bedienen, welche mir das Motiv gerade zeigt. Die Bilder fühlen sich später auch für die Betrachter ganz anders an, als wenn jemand regungslos vor der Kamera steht, hinein starrt und nicht weiß was man machen soll. Oft ist in den Köpfen „Was soll ich denn machen?“. Ich habe das Gefühl ein Mensch fühlt sich vor der Kamera besser, wenn man ihn sich frei und zwanglos bewegen lässt. Die Gedanken im Moment können besser fließen. Was man wiederum auch später auf den Bildern erkennen wird.
Bei tanzenden Menschen ist die Fotografie aus der Bewegung nochmals ganz anders. Die Tänzer sind eins mit ihrem Körper, über welchen sie sich im Tanz und mit dem Tanz ausdrücken. Die Gedanken schwinden und die Bewegung allein steht im Vordergrund. Ich bin der Beobachter und kommuniziere über die Kamera, aber nicht über die Sprache. Ich folge den Bewegungen und lasse mich mit in diesen Tunnel ziehen, bis ich zum Teil nur noch rein intuitiv den Auslöser drücke. Dann, wenn ich das Bild fühle.
Es ist ein nicht immer mit Worten beschreibares Gefühl. Das können dann die Bilder im Nachhinein besser.
Hin und wieder sind die Bilder nicht 100% scharf, da ich die Kamera manuell bediene. Ich spiele damit, wie ein Musiker mit seinem Instrument. Da ich die Bewegungen jedoch nicht immer vorausahnen kann und ich den zu fokussierenden Punkt immer wieder neu setze kann auch mal ein Bild unscharf werden. Klar, ich könnte die Automatik verwenden und z.B. die Gesichtserkennung der Kamera einstellen, aber die viele Automatiken hindern mich an der freien Bildgestaltung. Da lasse ich sie dann lieber aus. Zudem können unscharfe Bilder auch charmant sein.
Heute zeige ich euch Bilder aus einem Shooting mit Ronja, welches wir im vergangenem Jahr hatten. Ein paar der Bilder hat Ronja mir freigegeben.
Man sieht auf den Bildern das Spiel von Licht und Schatten auf der Haut, was den tanzenden Körper ganz anders zeigt, als wenn dieser mit Stoff bedeckt ist. Die Muskeln kommen in den Bewegungen zum Ausdruck und die damit verbundene körperliche Anstrengung. Dadurch, dass Ronja sich im künstlich gesetzten Licht frei bewegt ist die Ausleuchtung nicht auf den Punkt. Für mich gibt aber gerade das in dieser Fotosession dem Bild noch mehr Charakter und ist so gewollt.
„Schönheit reicht, um ins Auge zu fallen, aber man benötigt Charakter, um im Gedächtnis zu bleiben.“