Ich hatte ein Gespräch mit einem Fotografen welcher mir sagte „Bei mir ist ein Shooting vorab immer total durchgeplant. Licht, Wetter, Equipment, Spot und alles was dazu gehört.“
Bei meiner Art zu fotografieren ist nicht alles planbar. Das wichtigste…der zu porträtierende Mensch vor meiner Kamera ist nicht planbar. Ich weiß nicht wie seine Stimmung und Gefühlslage an dem Tag sein wird. Es kann sein, dass plötzlich die Sonne scheint und der Mensch mag einfach gerade keine Sonne und fühlt sich in seiner Stimmung eher nach Regen und schlechtem Wetter. Es kann auch anders herum sein. Es kann auch sein, dass der Mensch vor dem Shooting was absolut schönes erlebt hat…jedoch sollen die Bilder eher melancholisch werden…..es kann auch hier wieder anders herum sein…..
„Es kann….“ und ich weiß es vorher nicht und es ist nicht planbar wenn es darum geht einen Menschen zu porträtieren.
Wir unterhielten uns auch darüber, dass er Mengen an Equipment mit sich schleppt: In seinem Bereich Bilder zu machen ist dies auch vollkommen ok und absolut berechtig.
Bei mir ist es mittlerweile so, dass ich alles was ich brauche direkt an mir in einer Tasche habe. 2 Kameras und 4-5 Objektive. Mehr brauche ich an Technik im Grunde nicht für Porträts. Ich muss mich absolut auf den Menschen konzentrieren können und kann mich da nicht noch mit Technik auseinandersetzen. Ja, ich benutze auch mal Kunstlicht oder bau einen Hintergrund auf oder was auch immer. Es kommt drauf an was man machen möchte. Was ich zum Ausdruck bringen will ist, je weniger ich mich mit Technik auseinander setzen muss je mehr kann ich mich voll und ganz auf den Menschen konzentrieren, denn um ihn geht es in der Porträtfotografie und um nichts anderes.
Wenn ein Shooting beginnt muss ich in sehr kurzer Zeit eine Bindung zu dem Menschen aufbauen. Herausfinden wie seine Stimmung und Gefühlslage in dem Moment ist. Wenn wir uns zu lange warm machen powert er nachher zu schnell aus. Irgendwann kommt ein Punkt da kommt nichts mehr.Der Ausdruck ist wie ein nasser Lappen. Den Punkt will ich erst gar nicht erreichen. Daher darf mich nichts groß ablenken, ich darf für die Zeit des Shootings die Bindung zu dem Menschen nicht verlieren.
Ein Geigenspieler braucht „nur“ irgendeine Geige, ich brauche nur irgendeine Kamera für diesen einen Moment.
Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll
Johann Wolfgang von Goethe
In der kommenden Woche kommt dazu ein neuer Podcast von mir „Ich produziere keine Abziehbilder“.
Hier zeige ich euch Bilder aus dem ersten Shooting welches ich mit Finja hatte…..