Es ist nicht immer Weiß oder Schwarz

Mir schreiben Menschen Emails mit ihren Bildern im Anhang und stellen mir die Frage…

„Sascha, sind diese Bilder gut oder schlecht?“

Ich meine, wer hat es zu bestimmen was gut oder schlecht ist? Ist es nicht eine Frage des persönlichen Geschmacks?

Ich stelle mir selbst die Frage ob es seinen Zweck erfüllt hat? Also, haben die Bilder ihren Zweck erfüllt?

Es gibt Menschen welche behaupten, dass Bilder schlecht sind weil sie meinen diese müssten der allgemeinen und üblichen Vorstellung einer Masse entsprechen. Nehmen wir als Beispiel Hochzeitsbilder. 

Es äusserte sich mal jemand über die Bilder einer Kollegin wie folgt:

„Die Bilder sind schlecht, die sehen ja nicht aus wie die Hochzeitsbilder der anderen Fotografen”. Der Grund der Annahme war, weil es in diesen Bilder nicht diese leichte sepia Tonung gab, welche gerne verwendet wird. Ist das nicht verrückt? Bilder als schlecht zu betiteln nur weil sie nicht der Allgemeinheit entsprechen? Mal abgesehen davon, ich finde diesen Style schrecklich weil alle ihn verwenden und das finde ich persönlich langweilig, öde und fad. Aber die besagten Hochzeitsbilder waren technisch gut, es wurden tolle Perspektiven verwendet, eine wundervolle Motivwahl und ein interessanter, mutiger  Bildausschnitt. Die Bilder waren digital toll entwickelt worden. Aber sie entsprachen nicht der Allgemeinheit und wurden daher als schlecht betitelt. Was ein Glück, dass es nicht alle so sehen und die Kollegin volle Auftragsbücher hat.

Mir fällt es immer schwer Bilder in schlecht oder gut zu bewerten. Zudem gibt es ja noch so viel dazwischen. Für mich ist immer eine Sache wichtig. Erfüllen die Bilder ihren Zweck? Denn da trennt sich die Spreu vom Weizen. 

Nehmen wir als Beispiel Familien Bilder. Ein Genre welches ich auch viel bei Hobbyfotografen sehe. Klar kann jeder dokumentarische Bilder von einer Familie machen. Aber ist sich auch jeder Fotograf über die psychologische Wirkung der Bilder im Klaren? Früher wurde klassisch das Familienoberhaupt auf den Stuhl gesetzt, die Mutter stand dahinter. Jetzt kam es z.B. darauf an ob sie ihre Hand auf seine Schulter legte oder nicht. Beides hat eine andere Bedeutung. Darf das kleinste Kind auf dem Schoss des Vater oder nicht? Beides hat eine andere Bedeutung. 

Heute werden Familien anders fotografiert. Nicht mehr so starr vor einer Hohlkehle im Fotostudio. Da ist es dann oft in der gewohnten Umgebung und mit viel mehr Aktion. Doch auch hier gibt es mehr zu beachten als sich manch einer bewusst ist und oft wird der Zweck nicht 100 % erfüllt. Optisch im ersten Moment ja . Im tieferen Sinn werden die Beziehungen untereinander in Familien aber nur von den wirklich guten Fotografen erkannt und umgesetzt und Bilder fotografiert welche ihren Zweck erfüllen. 

Fotograf zu sein ist so viel mehr als sich eine Kamera zu kaufen, ein Menschenfreund zu sein und den Auslöser zu drücken. 

Heute möchte ich euch Bilder zeigen welche ich in diesem Jahr mit Arie Jaspers und Selina Rustler in Köln gemacht habe. Beide sind sehr wundervolle Menschen und es war mir Freude diese fiktive Geschichte mit ihnen umzusetzen. Ich habe in diesem Jahr einige freie Arbeiten gemacht wo es um Beziehungen zwischen Menschen untereinander ging. Bei Arie und Selina ging es z.B. um eine von mir frei erfundene Geschichte welche von den beiden frei und nach deren eigenen Vorstellungen wundervoll umgesetzt wurde. 

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